Arnoweg Tag 6:

14 Kilometer

2400 Höhenmeter

8,25 Stunden Gehzeit

 

Etappe 9: Lofer – Schmidt-Zabierow-Hütte

Nach einem Tag Pause von meiner Begehung des Arnoweg in Salzburg sagte der Wetterbericht für die kommenden zwei Tage kaiserliches Bergwetter voraus und so freute ich mich umso mehr auf zwei grandiose Tage in den Loferer Steinbergen. Doch zunächst musste ich wieder zum letzten Ausgangspunkt des Arnoweg kommen. Da das Autostoppen von Lofer nach Salzburg so gut geklappt hatte, beschloss ich mein Glück noch einmal herauszufordern und fuhr zunächst mit dem O-Bus Richtung Salzburger Flughafen, von wo ich ausging, dass viele Autofahrer nach Lofer fahren würden. Nach nicht einmal drei Minuten hatte ich tatsächlich Glück und wurde von einer Krankenschwester, die gerade vom Nachtdienst kam, nach Lofer mitgenommen. Ich ging noch einmal zum selben Spar, wo ich zwei Tage zuvor mein Anhalterschild bekam, um mich mit ausreichend Verpflegung und einer zusätzlichen Wasserflasche für die bevorstehenden Kalkberge einzudecken und startete hochmotiviert in die 9. Etappe des Arnoweg zur Schmidt-Zabierow-Hütte.

Arnoweg: Der Aufstieg zur Schmidt-Zabierow-Hütte in den Loferer Steinbergen mit Blick zurück nach Lofer

Arnoweg: Der Aufstieg zur Schmidt-Zabierow-Hütte in den Loferer Steinbergen mit Blick zurück nach Lofer

Zunächst ging es westwärts entlang der Straße Richtung Pass Strub. Nach kurzer Zeit passierte ich die Kneippanlage und folgte der Wilhelminenpromenade südwärts in das Loferer Hochtal. Bei einer Gabelung hielt ich mich links vorbei an den Bunkern und Anlagen des Österreichischen Bundesheeres bis zum Parkplatz für Wanderer. Von dort folgte ich dem anfangs steilen Abschnitt des Weges Nr. 601 Richtung Schmidt-Zabierow-Hütte. Nach ca. 350 Höhenmetern Aufstieg kreuzte der Weg die karstige Landschaft des Unteren Trett und führt über das Mittlere und Obere Trett schließlich zur Schmidt-Zabierow-Hütte. Die veranschlagten 4 Stunden Gehzeit für diese Etappe spulte ich in 2 Stunden und 15 Minuten herunter. Da damit aufgrund meiner Erfahrung bezüglich der Zeitangaben nach den letzten Etappen bereits zu rechnen war, hatte ich mein Klettersteigset, Helm und Kletterhandschuhe mitgenommen.

Arnoweg: Ausblick über die Große Wehrgrube in den Loferer Steinbergen mit der Schmidt-Zabierow-Hütte am Kamm

Arnoweg: Ausblick über die Große Wehrgrube in den Loferer Steinbergen mit der Schmidt-Zabierow-Hütte am Kamm

Variante: Großes Hinterhorn (2506 m)

Nachdem ich also das Bettenlager auf der Hütte bezogen und einiges an Ausrüstung dort abgelegt hatte, machte ich mich auf den Weg Richtung Großes Hinterhorn als Variante dieser Etappe des Arnoweg und den ersten der zwei von mir vorgenommenen Klettersteige, den Wilden Hund (D). Nach einiger Zeit erreichte ich den Einstieg und legte die Ausrüstung für den Klettersteig an. Die insgesamt 160 Höhenmeter und 30 Minuten in der Wand waren eine wahre Freude während mir die Sonne in den Nacken schien. Am Grad zwischen Großem Reifhorn und Großem Hinterhorn angekommen machte ich mich weiter auf den Weg zum zweiten Klettersteig, den Nackten Hund (D). Irgendwie ist hier im Pinzgau sowieso alles mit Hund benannt, da ich bereits den Großen Hundstod am Steinernen Meer bestiegen, die Hundsalm am Fuße des kleinen und großen Hundhorns überquert und nun nach dem Wilden den Nackten Hund kletterte. Wie dem auch sei, auch der zweite Klettersteig mit seinen 150 Höhenmetern war fantastisch und die Aussicht hätte besser nicht sein können. Kurz vor dem Gipfel des Großen Hinterhorns endete der Klettersteig und ich stieg noch zum Gipfelkreuz auf, wo ich eine kurze Pause mit Jause einlegte bevor es über einen anderen Abstieg zurück zur Schmidt-Zabierow-Hütte ging.

Arnoweg: Ausblick vom Großen Hinterhorn (2506 m) über die Reiter Alpe, Steinernes Meer, Ochsenhorn, Gr. Reifhorn und Leoganger Steinberge

Arnoweg: Ausblick vom Großen Hinterhorn (2506 m) über die Reiter Alpe, Steinernes Meer, Ochsenhorn, Gr. Reifhorn und Leoganger Steinberge

Variante: Großes Reifhorn (2488 m)

Dort angekommen hatte ich nach zwei Klettersteigen, 1800 Höhenmetern und 11 Kilometern in 4,5 Stunden noch immer genug Reserven um noch spontan über weitere 500 Höhenmeter, 3 Kilometer und angeschriebenen 3 Stunden auf das Große Reifhorn als zweite Variante dieser Etappe des Arnoweg zu steigen. Da diese Tour mit leichter Kletterei (UIAA I) angeschrieben war, ließ ich die Klettersteigausrüstung wieder im Matratzenlager auf der Hütte zurück und ging mit leichtem Rucksack über beeindruckende Karstformen Richtung Nordwestflanke los. Am Nordgrad angekommen stieg ich zunächst östlich zum tiefer gelegenen Gipfelkreuz bevor ich vorbei an zwei Klettergruppen zum eigentlichen Gipfel weiter westlich kletterte. Die Aussicht am Großen Reifhorn war gigantisch und so sah ich die am selben Tag und die Tage zuvor bestiegenen Gipfel des Großen Hinterhorns (2506 m), des Großen Hundstod (2594 m) am Steinernen Meer, die Reiter Alpe sowie die in den kommenden Tagen noch bevorstehenden Gipfel des Ochsenhorns (2511 m), des Birnhorns (2634 m) in den Leoganger Steinbergen bis tief in die Hohen Tauern hinein. Danach stieg ich wieder zur Hütte ab wo ich mir nach 2.400 Höhenmeter und fast 8,5 Stunden Kletter- und Gehzeit meinen wohlverdienten Radler und Pinzgauer Kasnocken gönnte und noch den Klängen der Ziehharmonika des Sohns der Hüttenwirtin im Sonnenuntergang lauschte.

Arnoweg: Ausblick vom Großen Reifhorn (2488 m) Richtung Tirol

Arnoweg: Ausblick vom Großen Reifhorn (2488 m) in den Loferer Steinbergen Richtung Tirol


  • Arnoweg: Das Große Reifhorn (2488 m) und die Schmidt-Zabierow-Hütte rechts davon
    Arnoweg: Das Große Reifhorn (2488 m) und die Schmidt-Zabierow-Hütte rechts davon

Karte

Tag 6 (grün): Etappe 9 (rot)